Willy Albert August Dammasch
Biografie
20. 05. 1887 | geboren in Berlin-Wedding, wo er auch aufwächst |
1904 - 1913 | Studium an der Kunsthochschule in Charlottenburg, u. a. beim Marinemaler Prof. Carl Saltzmann. Erste Ausstellung: "Großen Berliner Kunstausstellung 1910" |
1911 - 1912 | Auftragsarbeiten für das Museum für Meereskunde in Berlin |
1913 | Umzug auf die Elbinsel Finkenwärder bei Hamburg |
März 1922 | Wechsel nach Worpswede |
1924 - 1932 | mehrere Aufenthalte in Paris in Begleitung von Bram, Geer und Lilly van Velde (Herbst 1924 / Spätsommer 1926 / Juni–Oktober 1932) |
1927 | Zusammenarbeit mit Bernhard Hoetger am »Haus Atlantis« in der Bremer Böttcherstraße |
1930 – 1934 | Rückzug ins Tarmstedter Moor bei Worpswede |
29. 03. 1933 | Verhaftung und Verhör durch die Gestapo |
Herbst 1933 | Reise nach Portugal zu Bernhard Hoetger |
1934 - 1940 | als Maler Mitglied der Reichskulturkammer, auch 1943-44 |
1934 - 1936 | Rückkehr nach Worpswede |
1936 - 1944 | Umzug nach Berlin, aus finanziellen Gründen arbeitet er als Angestellter im Arbeitsamt |
23. 11. 1943 | Zerstörung der Berliner Wohnung mit allen dort verwahrten Werken durch einen Bombenangriff |
1944 - 1956 | Kuraufenthalt, anschließend wohnt er in Bad Salzuflen, im Krieg Hilfsarbeiter bei Rüstungsbetrieben, danach Wachmann bei der britischen Rheinarmee |
1956 – 1983 | Rückkehr nach Worpswede, regelmäßige Ausstellungsbeteiligung |
8. 12. 1983 | Tod im Alter von 96 Jahren im Krankenhaus Lilienthal |
Ausstellungen (Auswahl)
1910 | "Große Berliner Kunstausstellung", Landes-Ausstellung-Park, Berlin (Kat.) |
1911 | "Große Berliner Kunstausstellung", Berlin (Kat.); "Jubiläums-Ausstellung der Münchener Künstler-Genossenschaft", Kgl. Glaspalast, München (Kat.) |
1912 | "Große Berliner Kunstausstellung", Berlin (Kat.) |
1915 | Kunsthaus Maria Kunde, Hamburg |
1916 | "Große Berliner Kunstausstellung", Berlin (Kat.); "Münchener Jahresausstellung 1916", kgl. Glaspalast, München (Kat.) |
1923 | Worpsweder Kunstschau, H. Seekamp, Leitung: Schwarz (mit am Ende, Arste, Mackensen, u.a.) (Kat.) |
1924 | Haus hinterm Schütting, Bremen (mit Bram van Velde); Kunstschau Philine Vogeler, Worpswede |
1926 | Haus hinterm Schütting, Bremen (mit Heinz Witte und Fritz Klausing-Worpswede) |
1927 | "Juryfreie Kunstschau Berlin", Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof, Berlin (Kat.); Vereeniging van Beeldende Kunstenaars, Den Haag |
1928 | Herbstausstellung der „De Onafhankelijken“, Stedelijk Museum, Amsterdam |
1929 | "II. Allgemeine unabhängige Ausstellung", Glaspalast am Lehrter Bahnhof, Berlin |
1930 | "III. Allgemeine unabhängige Ausstellung", Glaspalast am Lehrter Bahnhof, Berlin |
1931 | "Herbstausstellung der „Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft“", Berliner Schloss, Berlin |
1933 - 1934 | "Aquarelle aus Portugal 1933 von Willy Dammasch" (mit Otto Bruno), Bremer Kunstschau in der Böttcherstraße, Weißer Saal, Bremen |
1948 | "Worpswede gestern und heute, Ausstellung Worpsweder und Fischerhuder Maler im Schlösschen", Französischer Garten, Celle |
1948 | Buch- und Kunsthandlung / Verlag, E. Hammann, Detmold |
1963 | "Worpswede 1920-1930", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede |
1965 | "Willy Dammasch (Retrospektive)", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede |
1969 | "80 Jahre Worpswede", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede |
1975 | "Sonderausstellung Willy Dammasch", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede |
1977 | "Willy Dammasch zum 90. Geburtstag, Zeichnungen und Gemälde", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede; "Künstlerporträts aus Worpswede", Galerie Cohrs-Zirus, Worpswede |
1978 | "Worpswede – gestern und heute", Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, Bonn |
1979 | Galerie Karin Glaeser, Hamburg |
1980 | "Willy Dammasch. Ölbilder, Zeichnungen und Radierungen aus den Jahren 1907 bis 1975", Galerie-rst-Editionen, Berlin |
1980 | "Willy Dammasch, Gemälde und Drucke", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede |
1982 | "Worpswede. Malerei – Plastik – Grafik", Kunsthalle Bremerhaven |
1984 | "Willy Dammasch 1887–1983. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Nachlaß", Barkenhoff-Stiftung Worpswede (Begleitheft) |
1987 - 1988 | "Willy Dammasch zum 100. Geburtstag. Ölbilder und Grafik", Barkenhoff-Stiftung Worpswede |
1989 | "Kunstwerkstatt Worpswede 1889–1989", Große Kunstschau Worpswede, Ludwig-Roselius-Museum und Graphothek, Worpswede (Kat.) |
1989 | "Willy Dammasch (1887–1983)", Worpswede. Norddeutsche Landschaften, Künstlerhaus Hooksiel |
1989 - 1990 | "Worpsweder Maler des 20. Jahrhunderts, Königin-Christinen-Haus, Zeven; Worpswede 1889-1989, Történeti Múzeum", Budapest (Kat.) |
1990 | "Les artists de Worpswede (1889–1935)", Le Musée Départmental du Prieuré, Saint-Germain-en-Laye (Kat.) |
1989 | "Kunstwerkstatt Worpswede 1889–1989", Große Kunstschau Worpswede, Ludwig-Roselius-Museum und Graphothek, Worpswede (Kat.) |
1989 | "Willy Dammasch (1887–1983)", Worpswede. Norddeutsche Landschaften, Künstlerhaus Hooksiel |
1989 - 1990 | „Worpsweder Maler des 20. Jahrhunderts", Königin-Christinen-Haus, Zeven; "Worpswede 1889-1989, Történeti Múzeum", Budapest (Kat.) |
1990 | "Les artists de Worpswede (1889–1935)", Le Musée Départmental du Prieuré, Saint-Germain-en-Laye (Kat.) |
1991 | "Worpswede. Künstlerkolonie Norddeutschlands", Museum „Das Kloster Unser Lieben Frauen“, Magdeburg (Kat.) |
1992 - 1993 | "Worpswede Künstlerkolonie Norddeutschlands", Bjelosselskji-Bjoeloserskij-Palais, St. Petersburg / Große Kunstschau und Ludwig-Roselius-Museum, Worpswede (Kat.) |
1994 | "Willy Dammasch 1887–1983", Kleine Galerie im Kreuzgang des Klosters Arendsee, Heimatmuseum Arendsee |
1998 | "Eine Malerreise nach Portugal. Willy Dammasch und Bernhard Hoetger 1933 in der Algarve. Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder"; Barkenhoff-Stiftung Worpswede |
2004 | "Die Zwanziger Jahre in Worpswede", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede |
2007 | "Alfred Kollmar und der Expressionismus in Worpswede", Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede (Kat.) |
2007 | "Ein Stück vom Himmel? Künstlerkolonie Worpswede", Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen (Kat.) |
2012 | >"Willy Dammasch – Radierungen und Gebrauchsgrafik", Ausstellung aus Anlass des 125. Geburtstages und der Vorstellung des Werkkataloges, Worpsweder Kunsthalle Netzel, Worpswede (Werkverzeichnis der Radierungen und Gebrauchsgrafik) |
2014 | "Mythos und Moderne. 125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede", Worpsweder Museen (Kat) |
2016 | "Willy Dammasch", Worpsweder Kunsthalle, Worpswede (Kat.) |
Literatur (Auswahl)
Peter Elze, Willy Dammasch (1887 - 1983): Radierungen und Gebrauchsgrafik, Œuvreverzeichnis, Worpsweder Kunsthalle, Worpswede 2012
Katharina Groth, Willy Dammasch (1887-1983): Werkverzeichnis der Gemälde, Worpsweder Kunsthalle, Worpswede 2016
Von der Marinemalerei bis zu abstrakt expressiven Arbeiten
Der Maler, Zeichner und Grafiker Willy Dammasch (1887-1983) verbrachte über 70 Jahre, den Großteil seines Lebens, in Worpswede. Sein künstlerisches Schaffen zeichnet sich durch eine enorme stilistische Bandbreite aus. Sie reicht von der Marinemalerei über einen eigenwilligen Jugendstil und den farbintensiven realistischen Expressionismus bis hin zu abstrakt expressiven Arbeiten. Bis ins hohe Alter entwickelte er seine charakteristische Arbeitstechnik: Stets skizzierte Willy Dammasch erst mit nur wenigen Kohlestrichen ein Motiv, das er wochen- oder monatelang im Kopf vorgedacht hatte. So exakt geplant folgte dann die Ausarbeitung seiner Bilder zumeist in nur wenigen Stunden.
Ab den 1950er Jahren erprobte Willy Dammasch erst in unzähligen Zeichnungen, dann auch mit dem Spachtel auf der Leinwand, die Möglichkeiten formaler Abstraktion. Mit nur wenigen, gezielten Strichen deutete er kantige Kühe, schlauchartige Bäume und kräftig dampfende Eisenbahnen an. Der mittlerweile über 60 Jahre alte Künstler beschäftigte sich ausdauernd mit einzelnen Motiven und produzierte Serien, in denen er jeweils die Farben und nur einige Details veränderte. Willy Dammasch führte nun einerseits frühe Einflüsse aus Finkenwärder (wie "Die Weiße Stadt" (1965) mit seiner stark horizontalen Gliederung) und den 1920er Jahre in Worpswede (wie "Herbst" (1963) mit den Anklängen an eine kosmische Symbolwelt) zusammen, arbeitete aber auch Eindrücke einer Portugalreise auf. Im Sommer 1933 war Willy Dammasch ins portugiesische Caldas de Monchique gereist, um seinen Freund Bernhard Hoetger zu besuchen. Während des Aufenthalts arbeitete Dammasch u.a. an völlig gegenstandsfreien Aquarellen. In den 1960er Jahren fand der Maler schließlich zu einem abstrakten, stark farbigen Stil.
Zu Lebzeiten waren Willy Dammaschs Arbeiten ebenso in Worpswede und in seiner Heimatstadt Berlin ausgestellt, wie auch in Städten wie Hamburg, Bremen, München, Amsterdam und Den Haag. Dennoch reichte dies nicht, um ihn überregional bekannt zu machen. Im Jahr 2016 erschien eine umfangreiche Publikation zu, Leben und Werk Dammaschs (Katharina Groth: "Willy Dammasch, Werkverzeichnis der Gemälde", Worpsweder Kunsthalle, Worpswede 2016) und in einer ausführlichen Einzelausstellung wurden in der Worpsweder Kunsthalle Bildern aus allen Schaffensphasen gezeigt.
Text: Katharina Groth